Samstag, 3. Mai 2014

Mir träumte in der Nacht,


dass wir uns weinend in die Arme fielen, 
das Kind und ich.

Ich war in einem Raum, eine Art Besucherzimmer vielleicht -
es kann sein, dass einige Spielsachen in einer Ecke standen -
und das Kind wurde gebracht
an der Hand einer großen, schmalen Frau.

Er trug eine dicke Winterjacke.
Sie erinnert mich an eine Jacke,
die mein großer Sohn als Kleinkind trug.

Das Kind im Traum ist bleich mit ängstlichen, fast stumpfen Augen.
Dann sieht es mich.
Es hält die Hand der schmalen Frau fest und blickt unsicher zu ihr hoch.
Dann weint es,
und ich weine.
Wir schließen uns in die Arme.


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Wegen einer Untersuchung verbrachten das Kind und ich am 4. Oktober 2012 eine Nacht im Krankenhaus.

Es hatte beim Aufnahmegespräch eine Szene gegeben,
die so gravierend war,
dass der diensthabende Arzt das dem Jugendamt Rhein-Pfalz-Kreis meldete
und im Entlassbericht ausführlich vermerkte.
Der Vormund des Kindes beim Jugendamt sowie die Mitarbeiter des Ludwigshafener Zentrums für individuelle Erziehungshilfen waren also darüber informiert.


Wie alle Warnreaktionen des Kindes auf den drohenden Abbruch 
seiner vierjährigen Lebensbindung an uns, seine soziale Familie,
wurde auch dieser "Schrei" ignoriert.

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Donnerstag, 1. Mai 2014

Wegbegleiter


Klaudia schreibt:

"Ich hab noch ein paar Worte zum Tag des Baums gefunden. 
Es betrifft die beiden Ahornbäumchen, die wir/ich im letzten Herbst hier vor unserem Firmengelände gepflanzt habe(n). 
Eines davon habe ich dem Kind und das andere Luis gewidmet. 
Wir waren der Meinung, dass es zwei gleiche Baumsorten waren,
 jedoch jetzt im Frühling zeigt sich, dass beide zwar Ahorn sind, 
aber irgendwie sehr unterschiedlich heranwachsen. 
Der eine ist etwas kleiner als der andere und Luis' Baum (links im Bild) trägt noch immer die Samen 
und will sie gar nicht abwerfen. 
Der Baum des Kindes (rechts im Bild) treibt schon enorm aus, 
wird bald Blätter tragen. 
Ich habe ein wenig recherchiert und herausgefunden, 
welche Bedeutung der Ahorn in der Mythologie hat. 
Er steht für Harmonie und Vereinigung von Gegensätzen. 
Er verbreitet Ruhe und Gelassenheit und verhilft zu klaren und offenen Gedanken. 
Er ist eine heitere und lustige Baumart. 
Man sagt ihm auch nach, dass er böse Geister vertreiben kann. 
Er kann den Menschen helfen, Hoffnungen und Träume zu erfüllen.

In diesem Sinne mögen sich in diesen beiden Symbolen für das Kind und Luis 
eure Hoffnungen und Träume erfüllen. 
Manchmal denke ich und glaube zu spüren, 
dass auch auf der anderen Seite des Kindes es nicht ganz so gewollt ist, 
dass der Kleine euch nicht mehr sehen kann, 
aber irgendwelche Hemmungen, vielleicht auch Ängste es nicht ermöglichen, 
die Brücke zu euch zurück zu bauen. 
Auf den Bildern, die heute erschienen sind von deiner Tochter und dem Kind 
ist es so klar ersichtlich,
 dass hier so gute und wundervolle Bindungen an seine soziale Familie bestanden haben und hoffentlich in ihrer Essenz noch immer vorhanden sind. 
Und das Kind denkt an euch, das ist gewiss!!"





 Durch Roswitha erreichte uns dieses Bild:
Ausschnitt aus "Lukas" von Marion Antoinette Wiedmann



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